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Regenbogen 2000 (Juli 2000)

Konzept / Grenzaktion zum 10. Jahrestag

Im Juli 2000 jährt sich zum 10. Mal die Öffnung des Eisernen Vorhangs. Sein Bestehen wie sein Wegfall haben unsere Gegend und das Denken der Grenzbewohner in einer Weise geprägt, die in Bildern und Erzählungen immer wieder beschworen wird. Bilder der Beklemmung haben wir viele. Bilder der Befreiung sind unvergesslich. Bilder der nachhaltigen Veränderung müssen wir schaffen.

Zu diesen Bildern soll eine Aktion beitragen, die an 24 Stationen des ehemaligen Eisernen Vorhangs von der Ostsee bis zur Adria im Abstand von jeweils 5 Min. durchgeführt werden soll und die 1992 in Furth i. W. zum ersten Mal stattfand. Ein Regenbogen überspannte die Grenze bei Furth i. W. und Domazlice wie der glückliche Zufall, der die guten Werke begleitet. Natürlich war sein Erscheinen kalkuliert. Der Regenbogen hat immer schon die Menschen bewegt. Als Symbol des neuen Bundes kommt er in der Bibel vor. Er steht für Licht, Summe der Farben und positive Perspektiven. Er entsteht, wenn Wasserstaub das Licht in einer prismatischen Brechung reflektiert. Die Bilder dieses Regenbogens gingen durch die Presse als hoffnungsvolles Zeichen eines neuen Beginns. Und es wurde nachdrücklich darauf hingewiesen, dass Feuerwehren diesseits und jenseits der Grenze diesen Regenbogen aufgestellt haben. Diese Feuerwehren haben langjährige Übung darin, gemeinsam ein brisantes Problem zu lösen, da sie bereits zusammengearbeitet haben, als die Grenze noch nicht geöffnet war. Die Aktion im Jahr 1992 schuf aus einfachsten Mitteln ein nachdrückliches symbolisches Bild.Die Feuerwehrleute stellten sich im Kreis um den Grenzbach Pastritz auf und gestalteten mit Wasserfontänen eine Kuppel. (Die Form der Kuppel symbolisiert sphärischen Raum, Einheit und Behausung.)

Die Aktion ist eine Begegnung einfacher Leute, die doch symbolische Höhe erreicht und ohne pompöse Bedeutungsanmaßung ein unvergessliches Bild ergibt. Und weil selbst das Veränderte sich beständig verändert und verdient, beachtet zu werden, muß an derselben Stelle immer wieder nachgemessen werden.Die Aktion soll im Jahr 2000 zum 10. Jahrtag wiederholt werden. All die positiven und die negativen Auswirkungen, die wachsende Freundschaft und Feindschaft, Annäherung und Distanzierung sollen ohne Scheu aufscheinen.

Zur Aktion soll ein Katalogbuch erscheinen mit Texten, die diese Veränderung protokollieren, und Bildern dieser Aktion, die in einem Vorlauf im Sommer des Jahres 1999 bereits entstehen sollen.

Anna Wheill

PRESSEBERICHTE:

"Nimmt man die Entstehung von Kunst zum Kriterium für die Fruchtbarkeit einer Symbiose, dann hat sich das neue bayrisch-böhmische Zusammenleben schon bewährt. Zum 2. Jahrtag der Grenzöffnung trafen sich Feuerwehrler aus Furth und Domazlice am Grenzbach, um nach einem Konzept des Land-Art-Künstlers Alois Öllinger aus 12 Rohren eine "Kuppel" zu spritzen. Wie geplant, bildete die Sonne in den zu Wassernebeln zerstäubenden Fontänen einen Regenbogen, was von den Anwesenden als starkes Omen gedeutet wurde."
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

"Eine "symbolische Begegnung auf einfacher Ebene" nannte der Künstler diesen Licht- und Bogen-Beitrag zu einem erneuten Anlauf für eine überlegte und bewusste Nachbarschaft."
PASSAUER NEUE PRESSE

"Deutsche und Tschechen trafen sich, redeten und lachten miteinander, erinnerten sich an die Stimmung nach der Grenzöffnung - und setzten somit unbewusst das um, was sich Öllinger mit dieser Aktion zum Ziel gemacht hatte."
KÖTZTINGER ZEITUNG